Zahlreiche WissenschaftlerInnen weltweit reagieren auf die historisch beispiellose Klima-, Biodiversitäts- und Nachhaltigkeitskrise, welche die Menschheit vor globale Herausforderungen stellt. Auch in Südtirol möchten wir uns in Zukunft darum bemühen, die Stimme der Wissenschaft, die zu sachlichen politischen Diskussionen beiträgt und als Brückenbauerin Dialoge fördert und Einsichten ermöglicht, zu stärken. Aus diesem Grund haben wir mit Unterstützung unserer deutschen Kolleg*innen die erste “italienische Regionalgruppe” der SCIENTISTS FOR FUTURE, kurz S4F Südtirol gegründet, den “Wissenschaftler*innen für eine nachhaltige Zukunft in Südtirol”.
Zentrales Anliegen der S4F allgemein ist, den aktuellen Stand der Wissenschaft in fundierter und verständlicher Form aktiv in die gesellschaftliche Debatte um Nachhaltigkeit und Zukunftssicherung einzubringen. Damit unterstützen Wissenschaftler*innen die politische Willensbildung und tragen dazu bei, die Zukunftsorientierung gesellschaftspolitischer Entscheidungen zu verbessern.
Als Menschen, die mit wissenschaftlichem Arbeiten vertraut sind und denen die derzeitigen Entwicklungen große Sorgen bereiten, sehen wir Wissenschaftler*innen es als unsere gesellschaftliche Verantwortung an, aktuelle Entwicklungen auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse zu bewerten, auf die Folgen unzureichenden Handelns hinzuweisen und Handlungsoptionen aufzuzeigen.
2019 haben mehr als 27000 Wissenschaftler*innen des deutschsprachigen Raumes diese Stellungnahme zu den Protesten für mehr Klimaschutz veröffentlicht, in der sie betonen, dass die Anliegen der demonstrierenden jungen Menschen berechtigt sind. Auf der Website von S4F Deutschland finden sich dazu auch wichtige 24 Fakten und mehr Material zum Thema.
Die COVID-19-Krise hat gezeigt, dass schnelle Veränderungen durch entschlossenes Handeln möglich sind. Nun ist es wichtig den Weg aus der Covid19-Krise so zu gestalten, dass Klimawandel und Artensterben entschieden entgegengewirkt wird. Wir brauchen dringender denn je einen Wandel hin zu nachhaltigen, resilienten und gerechten Lebens- und Produktionsweisen.
📄 Pressemitteilung des 25. September 2020 (PDF)
Scientists for Future ist ein offenes Netzwerk
Wir laden alle Südtiroler bzw. in Südtirol tätigen WissenschaftlerInnen sämtlicher Disziplinen und Sprachgruppen ein, diese Initiative zu unterstützen. Mehr dazu hier.
Klimawandel in Südtirol
In Südtirol sind die Temperaturen seit Beginn der Aufzeichnungen im Mittel um 1,5 °C gestiegen, im Sommer sogar um 2 °C. Der Sommer 2019 war der dritt-wärmste Sommer, am 3. Oktober 2019 wurden mit 30 °C die höchsten je gemessenen Temperaturen in einem Oktober gemessen und auch der Januar 2020 lag fast 2 °C über dem Durchschnitt. Lesen Sie hier mehr über Klimawandel in Südtirol
Klimawandel: Covid-19 in Zeitlupe?
Die COVID-19-Pandemie ist ganz klar die größte globale Krise und Herausforderung für unserer Gesellschaft seit dem zweiten Weltkrieg. Wie ein Tsunami ist sie mit rasender Geschwindigkeit über uns gekommen, überfordert auch die gut organisierten Systeme in Europa und wird uns, mindestens in ihren ökonomischen Folgen, noch Jahre beschäftigen.
Eine andere, schleichendere globale Krise geht unterdessen unvermindert weiter: der vom Menschen verursachte Klimawandel und die Folgen für die Umwelt und unserer Gesellschaft.
Einige Mechanismen der COVID-19-Krise und des Umgangs damit lassen sich durchaus mit dem Umgang mit dem Klimawandel vergleichen, nur dass die Klimakrise im Verhältnis in extremer Zeitlupe abläuft. Was bei COVID-19 ein Monat ist, sind beim Klimawandel Jahrzehnte. Mehr dazu im Blogbeitrag von Marc Zebisch und in diesem Interview.